Brandfallsteuermatrix
Eine Brandfallsteuermatrix (Abk.: "BFSM") ist in erster Linie eine Datenstruktur mit vielen voneinander abhängigen Bezügen, die im Kontext des Gebäudetechnischen Brandschutzes Anwendung findet. Die Erstellung einer Brandfallsteuermatrix sollte in mehreren Stufen gemäß den Vorgaben des Regelwerks VDI-6010 erfolgen. Dabei ist es wesentlich, dass alle Quellen und Zuarbeiten der beteiligten Fachplaner korrekt miteinander korreliert werden, um eine effektive und umfassende Planung im Brandschutz zu gewährleisten und auch sicherzustellen, dass später eine Grundlage für die Sachverständigen-Prüfungen zur Verfügung steht.
Die Brandfallsteuermatrix ist ein zentrales Element in der Planung und Errichtung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA), wenn diese gemäß des Brandschutzkonzepts ausgeführt werden soll. Sie erfordert ein gewerkeübergreifendes Denken und eine sorgfältige Abstimmung zwischen verschiedenen Planungseinheiten oder Büros. Die für die Erstellung der BFSM zuständigen Personen müssen umfassende Kenntnisse über alle beteiligten Gewerke und ihr Wirken im Brandfall besitzen und im Projekt-Setup entsprechend mit den notwendigen Kompetenzen und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet sein. Ein weit verbreitetes Missverständnis in diesem Zusammenhang ist die Annahme, dass der Planer bzw. Errichter von Brandmeldeanlagen auch die Brandfallsteuermatrix umfassend erstellen kann: Zwar ist richtig, dass er/sie die Seite der Überwachung sehr gut überblicken kann, wie aber die Auslösungen in den übrigen Gewerken vonstatten gehen sollen, entzieht sich ihm bzw. ihr meist. Diese sind aber essenziell für den Nachweis der Wirkprinzipien im Kontext Technischen Prüfverordnungen der einzelnen Bundesländer. Sinnvoll und ratsam ist deshalb, bereits früh bei der Planung eines eher komplexen Gebäudes mit vielen verschiedenen miteinander verzahnt wirkenden Gewerken die Rolle eines BFSM-Planers oder -Koordinators zu etablieren.
Näheres über den Aufbau einer BFSM
Die BFSM stellt eine Art „Was-wäre-wenn“-Szenario dar, indem sie aufzeigt, welche Reaktionen erfolgen, wenn ein bestimmter Melder ausgelöst wird, wie z.B. das Schließen von Türen und Klappen oder das Alarmieren der Feuerwehr.
Der Aufbau einer Brandfallsteuermatrix ist typischerweise eine Darstellung der Verknüpfungen zwischen Quellen (Sensoren, z.B. Rauchmelder) und Senken (Aktoren, wie akustische Alarmierungen, Brandschutzklappen, Löschanlagen etc.). Die Matrix wird oft in Form von Brandfallsteuertabellen dargestellt, welche die Abläufe und Funktionsbereiche in einem Gebäude festlegen. Diese Tabellen erleichtern es, die Komplexität der Steuerungen zu managen und Fehlerpotentiale zu minimieren. Die Matrix besteht üblicherweise aus einer Kreuztabelle, die die beteiligten Melder und Sensoren auf der einen Achse und die angesteuerten Anlagen mit ihren Funktionen auf der anderen Achse darstellt. Gemäß der Richtlinie VDI 6010 erfolgt die Erstellung der Matrix in drei Stufen, von einer sehr groben Darstellung bis hin zu einer sehr detaillierten.